Fr 1. Aug 2014, 11:32
Miteinander gehen
In Schulzeiten hieß das meist, sich verabreden und treffen, miteinander was unternehmen, einfach Beziehung üben. Also all das, was später unter Kumpel sein oder befreundet miteinander sein, genannt wird.
Die Eltern lernen diese Freunde auch kennen, praktisch vergleichbar mit dem besten Freund, der besten Freundin. Es wird auch viel über persönliches gesprochen und ausgetestet, wie dieses miteinander gehen sich anfühlt und welche Auswirkungen das hat.
Da dies oft schon vor oder zu Beginn der Pubertät beginnt, spielt das Sexuelle anfangs noch gar keine Rolle. Das kommt dann erst später, oft erst mit einer neuen Beziehung.
Aus dem Grund halten diese "miteinander gehen"-Freundschaften oft nur Tage oder Wochen, einfach weil es ein Spiel ist, das auf das Später schon ein wenig vorbereitet.
So kann das Pärchen sich an eine Beziehung gewöhnen und die Eltern gleich mit dazu, weil aus der Perspektive ist das auch ungewohnt und muß erstmal gelernt werden.
Auch der Freundeskreis und die Mitschüler lernen damit umzugehen, denn so manche "Beziehung" endete, weil von außen zuviel Beeinflußung stattgefunden hat.
Es kommt auch vor, das sich die Interessen weiterentwickeln und zwar in unterschiedliche Richtungen, das so eine Frühbeziehung meist auch auseinander bringt.
Auch miteinander streiten und Konflikte ertragen wird in solchen Frühbeziehungen geübt und zudem tut es gut, dafür bewundert zu werden, jemanden gefunden zu haben.
Viele Klassenkameraden haben ja in der Zeit noch niemanden und schauen dann entsprechend neidisch auf die Pärchen.
Gedanklich sind viele aber längst weiter, denn es wird davon geträumt sich ewig zu lieben und zusammen zu bleiben. Oft ist die Vorstellung da, zu heiraten, gemeinsame Kinder zu bekommen und als Pärchen allein gegen den Rest der Welt die schöne eigene Beziehung zu leben.
Geld ist ja meist nicht vorhanden, also wird viel Zeit im eigenen Zimmer verbracht.
Toll, wenn sich da dann was findet, womit man Freund/Freundin beeindrucken kann.
Spaziergänge, Fahrradausflüge, vielleicht auch mal Picknick oder ein Stadtbummel sind auch Möglichkeiten, wie solche Pärchen ihre Zeit verbringen.
Vielleicht werden sie auch zu den noch lebenden Großeltern eingeladen, oder es gibt die Möglichkeit zu Verwandten zu Besuch zu gehen.
Gemeinsam im Sommer ein Eis essen gehen, oder ins Schwimmbad, im Winter auf einen Weihnachtsmarkt oder zum Schlittschuh laufen, all das sind Aktivitäten die solche Frühbeziehungen spannend und romantisch machen.
Auch Jahrmarktsbesuche, oder Flohmärkte, vielleicht mal ins Kino oder auch mal gemeinsame Einkaufsbummel, lassen so eine Beziehung nicht so schnell langweilig werden.
Auch in Cliquen kommen Pärchen zusammen und können feststellen, ob sie tatsächlich so gut zusammen passen, wie sie es sich gedacht haben, oder ob die Beziehung doch schon nach einiger Zeit beendet wird, weil einfach einiges nicht so passt, wie erhofft und eine Trennung eben besser ist.
In BRAVO war da dann immer von kuscheln und schmusen die Rede, denn das kam natürlich auch vor, da die Pärchen ja lernen wollten wie es ist sich näher zu kommen.
Petting und das Erste Mal, ist dann auch oft Thema und bereitet darauf vor im Verlauf der Pubertät erwachsen zu werden.
Loveshys bekommen das nur von Ferne mit, lesen darüber und lassen sich davon von Freunden erzählen. Selbst erleben tun das die Wenigsten und entsprechend fehlt dann genau diese prägende Früherfahrung, die darauf vorbereitet, alles später ganz locker und wie selbstverständlich erleben zu können.
Manche haben das Glück das entweder ganz oder zumindest teilweise später zu erleben und damit ein wenig nachzuholen. Passiert das nicht, kommen Ängste auf, die diesen schönen Vorgang, des sich Findens immer komplizierter wirken läßt.
Was auch noch passiert, viele packen all die beschriebenen Dinge in eine feste Beziehung und lassen sehr wenig davon auch auf Kumpelebene zu, weil das ja nur was für Pärchen ist.
Das Problem das entsteht ist, die Grenze zwischen Freundschaft und Beziehung ist nicht klar unterscheidbar definiert.
Gäbe es feststehende Unterscheidungsmerkmale, würden sich Loveshys einfacher damit tun, weil sie dann eine feste Richtlinie hätten, an der sie sich festhalten können.
Einzige Möglichkeit das ein wenig zu simulieren ist, sich eigene Richtlinien aufzustellen und sich daran zu orientieren.
Damit kann jede(r) für sich selbst definieren, wo die eigenen Grenzen sind, was wann als akzeptables Verhalten gewertet wird und was eventuell sogar weit darüber hinaus geht.
Bin mal gespannt, was für Erfahrungen ihr zu dem Thema gemacht habt.
Tipsler