Hallo, ich möchte hier meine Geschichte erzählen, ich verspüre einfach den Drang, eine kurze Übersicht meines „Leidens“ anzufertigen. Die Person, in welche ich mich verliebt habe, möchte ich im weiteren Textverlauf als „Person X“ bezeichnen. Ich habe den ursprünglichen Text erheblich gekürzt, ich wollte als neuer Nutzer schließlich keine 20 Seiten in das Forum posten…. ….. Es fing vor 5 ½ Jahren an, ich war 15. Damals verliebte ich mich ein Mädchen, welches nahezu 2 Jahre älter war als ich. Sie war gutaussehend und aufgrund meiner damaligen körperlichen Verfassung bzw. meiner Überzeugung, dass Äußerlichkeiten in einer Beziehung von erheblicher Relevanz sind, entschloss ich mich, den Kontakt zur geliebten Person für einige Wochen/wenige Monate einzustellen und mich in Form zu bringen. Innerhalb weniger Monate veränderte sich meine körperliche Erscheinung erheblich, da ich mich äußerst diszipliniert ernährte (weitgehender Verzicht auf Kohlenhydrate) und neben leichtem Ausdauertraining auch Krafttraining betrieb. Diese Veränderung war wohl relativ beispiellos, das wurde mir von Bekannten mitgeteilt, ein Arzt vermutete sogar, ich würde mit Dopingmitteln nachhelfen, was damals jedoch nicht der Fall war. Zu dieser Zeit kommunizierte ich lediglich via Internet mit ihr. Damals meinte Person X, sie würde mir nicht glauben, dass ich in sie verliebt sei, sie werde von Typen nur verarscht/ausgenutzt. Ich glaubte ihr damals, obwohl ich natürlich den Verdacht hatte, dass es sich lediglich um fadenscheinige Ausreden handeln könnte, um mir keine direkte Abfuhr erteilen zu müssen.
Nachdem sie jedoch mehrmals vereinbarte Treffen kurzfristig absagte, verschlechterte sich meine Stimmungslage erheblich, Geld hatte ich dadurch auch viel verloren. Ich ging zum Arzt, durch die Behauptung, dass ich antriebslos sei und gleichzeitig Schlafstörungen hätte, verschrieb dieser mir das Antidepressivum „Fluoxetin“ sowie das Neuroleptikum „Promethazin“. Gegen Ende 2006 schrieb mir ihre Freundin (ob sie tatsächlich der Urheber war, weiß ich nicht), dass Person X aufgrund einer Erkrankung Antibiotika genommen habe und die Pille somit eventuell ihre Wirkung verloren habe. Da sie in dieser Zeit auch häufiger mit ihrem damaligen Freund „gef****“ hätte, wäre es wahrscheinlich, dass sie schwanger sei. Dies war ein sehr prägendes Ereignis für mich, ich durchlebte einen Zustand, den man umgangssprachlich wohl als Nervenzusammenbruch bezeichnen würde, ich hatte das Gefühl ich würde ersticken. Dabei war es nicht die eigentliche Sache die mich schockierte, sondern die Art und Weise, wie mir dies mitgeteilt wurde. Später wurde mir dann gesagt, dass es sich um einen Scherz gehandelt habe.
Spätestens seit diesem Zeitpunkt, ging es körperlich und psychisch bergab. Ich ging erneut zum Arzt, dieser verschrieb mir Bromazepam und überwies mich zum Neurologen. Dort verordnete man mir eine höhere Dosis Fluoxetin und ein anderes Beruhigungsmittel (Mirtazapin), bei schwerwiegenden Schlafproblemen konnte ich zusätzlich auf Flunitrazepam zurückgreifen. Mirtazapin war äußerst stark. Für einige Tage verspürte ich keine negativen Gefühle mehr. Das Problem war, dass die Einnahme dieses Mittels zu einer ausgeprägten Tagesmüdigkeit führte, außerdem stieg mein Gewicht extrem schnell an, dadurch wirkte ich in der Schule, als sei ich ein dauerbekiffter Freak. Man lachte mich aus, vor allem die Tatsache, dass ich auch von Mädchen ausgelacht wurde, demütigte mich. Mein Frauenbild war zuvor positiv, doch fortan hatte ich Mädchen gegenüber ambivalente Gefühle. (Der Abwehrmechanismus „Reaktionsbildung“ beschreibt es recht gut) Einige Monate zuvor versuchte ein Schüler einer BVJ-Klasse, mich die Treppe hinunterzuwerfen, da dieser dachte, ich sei schwul und sich deshalb durch mich beleidigt fühlte. (Man dachte häufiger, dass ich schwul sei, auch ein tatsächlich schwuler, älterer Bekannter, dachte aufgrund meiner Erscheinung und meines Verhaltens, dass ich schwul sei. Bei den Mädels kam das interessanterweise jedoch recht gut an.) Letztlich musste ich die Schule abbrechen, ich hatte keinen Schulabschluss, allerdings konnte ich glücklicherweise Abschlüsse nachholen und inzwischen mache ich das Abitur.
Ich könnte die Aufzählung verschiedener Medikamente hier noch fortführen, doch ist dies eigentlich nicht das Thema. Ich war bei verschiedenen Ärzten, es passe angeblich keine Diagnose wirklich zu mir. Ich sei nicht wahnkrank und körperlich bin ich auch heute gesund (optisch habe ich mich aber, wie gesagt, nicht gerade positiv verändert). Laut Psychiater könne ich mit meinem Intellekt Führungspositionen in größeren Unternehmen einnehmen.
Ich hatte inzwischen jedoch Schwierigkeiten mit jungen Frauen überhaupt irgendein Gespräch zu führen. Dies hat sich innerhalb des letzten Jahres zwar verbessert, doch fällt es mir noch immer äußerst schwer, über irgendwelche Belanglosigkeiten zu reden/zu schreiben. Ein „Smalltalk“ ist kaum möglich, mein Verhalten ist dann sehr abschreckend, ich wirke auf die anderen Personen, als sei ich extrem arrogant, genervt und desinteressiert. Geht es jedoch um konkrete Inhalte, bin ich aufgrund einer gewissen Sprachgewandtheit in der Lage, die meisten Diskussionen zu „gewinnen“. Ich muss mich jedoch oft selbst bremsen, da schnell der Eindruck entsteht, ich würde andere Leute mehr oder weniger abservieren wollen. Ein solches Verhalten habe ich nicht immer gezeigt, es ist eine Reaktion auf die gefühlten Demütigungen, welche ich erfahren habe. Zwar habe ich gelernt, mich einigermaßen sachlich und präzise zu auszudrücken, doch gelingt mir das bei meinen Gefühlen, welche die Liebe betreffen, nicht. Mir fehlen hier tatsächlich die Worte um diesen Schmerz, den ich seit mehreren Jahren durchstehe, zu beschreiben. Ich habe den Eindruck, dass ich psychisch regelrecht verkrüpple und zu einem Wrack mutiere. Ich würde körperliche Schmerzen bevorzugen, es ist eine richtige Tortur, selbst Heulen kann ich nicht wirklich.
Wenn ich mir die Beziehungen von anderen jungen Leuten ansehe, dann habe ich das Gefühl, dass es dort im Prinzip nicht um Liebe geht, man hat eher einen Partner um „Spaß“ zu haben oder um sein eigenes Ego zu stärken. Hätte ich eine solche Einstellung, so ließe es sich natürlich wesentlich einfacher leben, schließlich hat man so weniger Angst, das Kostbare zu verlieren. Da ich diese Angst jedoch habe, kann ich kein ungezwungenes Gespräch führen. Wenn ich z.B. mit ihr schreibe oder mit Personen, die irgendetwas mit ihr zu tun haben, wirke ich, als sei ich ein Volltrottel. Es ist mir klar, dass meine Chancen eine Beziehung mit ihr zu führen gegen Null tendieren, doch ist sie letzten Endes nach wie vor das, was mich antreibt und was mich täglich dazu motiviert überhaupt aufzustehen. Nüchtern betrachtet muss ich natürlich sagen, dass sie auf jeden Fall „bessere Typen“ als mich haben kann, die die Sache auch lockerer sehen und wesentlich erfahrener sind.
Ich denke, dass ich durchaus Potenzial habe, andere sehen dies ebenfalls so. Ich kann beruflich erfolgreich sein, wenn ich lerne, zu „funktionieren“, aber für eine Beziehung würde nur sie in Frage kommen, auch wenn sie schwer krank oder ich plötzlich berühmt werden würde… Ich würde für sie eigentlich alles geben… Ich müsste ein Leben führen, in der mir das fehlt, was mir das wichtigsten ist, nämlich sie… Also ein beschissenes Leben….
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