Kontrolle hat ja immer etwas mit Angst zu tun. Die meisten Menschen die Einfluß auf ihren Partner nehmen haben Angst. Und wir Deutschen sind ja nicht umsonst das Synonym für eine Angst-Nation. Wir haben die meisten Versicherungen; die meisten Kontroll-Systeme und vielleicht auch die meisten und verwirrensten Gesetze. Sehr vieles hier in Deutschland wächst ausschließlich aus der Angst.
Wir haben ja hier inzwischen auch Menschen aus anderen Nationen. Es würde mich sehr interessieren, wie sehr man das fühlen kann und ob/wie sich die Deutschen von anderen Nationen unterscheiden.
Aber ja..... wenn ein Partner unter der Aussage "Ich meine es ja nur gut mit dir; ich will ja nur, dass es dir gut geht" die Eigenarten des Gegenübers kritisiert und/oder beschneidet, dann ist das nichts anderes als Angst. Angst, der Partner könnte gehen; etwas schöner oder besser finden; schöne Dinge alleine erleben; "auf den Geschmack kommen" und plötzlich wieder autonom etwas machen wollen....
Vielleicht hatte man vor der Beziehung Hobbys oder Freunde, welche man auch weiterhin alleine ausüben/treffen mag... Dann kann der neue Partner nicht "aufpassen" und kontrollieren, was man da tut. Und womöglich sind diese Stunden schöner und erfüllender, als mit dem Partner.... Dann kommt die Angst..... "Irgendwas" könnte besser/schöner/wertvoller sein, als die Zeit mit dem Partner.... Vielleicht kommt der andere auf die Idee, doch lieber alleine leben zu wollen... Oder man gibt womöglich Geld alleine aus, das der Partnerschaft doch viel besser tun würde... ... ...
Viel Eifersucht, Neid und Angst. Unter dem Deckmantel "Ich liebe dich und will meine gesamte Zeit nur mit DIR verbringen" oder dem "Ich mach mir Sorgen um dich; es könnte dir ja was passieren"....
Die wenigsten Menschen verstehen diesen Zusammenhang. Die wenigsten Menschen sind wenigstens ehrlich mit sich selbst. Die wenigsten Menschen suchen nach Wegen, damit aufzuhören, dem Partner sein Leben zu neiden und weg zu nehmen. Und die wenigsten Menschen begreifen, dass dies auch anders herum gültig ist. Auch SIE haben ein eigenes Leben, das gelebt werden will. (und nicht nur mit "warten auf den Partner" verbracht werden möchte)
Wahre Liebe bedeutet, dem Partner sein eigenes Leben zu lassen; es positiv zu unterstützen und Mut zu schenken - aber auch sein eigenes Leben erfüllend zu gestalten und Sorge zu tragen, dass man zufrieden lebt.
Man kann daran arbeiten, sobald man das Problem sehen kann; es erkannt und verstanden hat und auch der Partner begreift, dass "einsperren und beschneiden" nicht Liebe ist.
Man muß nicht aus Angst auf Liebe verzichten. In Wahrheit ist es nicht die Angst vor der Liebe, sondern die Angst vor der Angst, die einen von der Liebe abhält.
Der Angst vor Erwartungen; vor "nicht-genügen"; vor "nicht-wissen oder können"; vor "nicht-gefallen".... Auch die Angst vor dem Ausprobieren.... Dem Ausprobieren, um zu gucken, ob etwas gut ist oder nicht. Und der Konsequenz, dann vielleicht auch sagen zu müssen, dass es doch nicht gefällt oder gut tut. Dem Abschied.
Lieber etwas erst garnicht anfangen, wenn man nicht weiß ob es gut ist. Dann muß man sich auch garnicht erst verabschieden....
Überall ist die Angst.
Wenn man einmal anfängt, alles aufzuschreiben, was man NICHT tut und sich dazu schreibt, warum nicht - und immer weiter eindringt in die Gründe, die einen abhalten etwas zu tun, dann stellt man irgendwann fest, dass es wahrhaftig nichts anderes gibt, als die Angst.
Und man erkennt, wie vergiftet das eigene Leben von dieser Angst ist. Und wie voll von Liebe und ZUfriedenheit es sein könnte, wenn man statt der Angst VERTRAUEN und LIEBE zu sich selbst hätte. Und man kann beginnen, mit kleinen Schritten etwas zu verändern. Andrea
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